Dissen blickt auf Gesamtschule

Dissen favorisiert die Integrierte Gesamtschule (IGS) als künftige Schulform. Erstmals äußerte sich Bürgermeister Hartmut Nümann in der Schulausschusssitzung am Donnerstag zur Marschrichtung in Sachen Schullandschaft. Bevor die IGS beantragt wird, sollen Gespräche mit den Nachbargemeinden stattfinden.

Der Schulstreit im benachbarten Altkreis Halle hat Eindruck hinterlassen. So einen „Schulkrieg“ wolle man im Südkreis auf keinen Fall vom Zaun brechen, sagte Hartmut Nümann. Weil aber auch in Dissen die Schülerzahlen vor allem an der Hauptschule sinken, habe sich die Stadt schon lange Gedanken über die Marschrichtung für die Zukunft gemacht.

Schon während einer Sitzung des Arbeitskreises Schule im Mai 2011 www.noz.de/lokales/dissen/artikel/232556/dissen-will-vorerst-keine-oberschule-1 habe man beschlossen, die bestehende Haupt- und Realschule so lange wie möglich zu erhalten. Zwei Jahre später, im Mai 2013, hätten Mitarbeiter der Landesbehörde über die Schulformen Oberschule und Integrierte Gesamtschule informiert. Das Ergebnis einer weiteren Arbeitskreissitzung im August sei gewesen, dass für Dissen die IGS die sinnvollste Schulform ist. Am 14. Januar tagte zum ersten Mal eine gemeinsame Arbeitsgruppe der Gemeinden Dissen und Bad Rothenfelde: „Es wurde deutlich, dass eine öffentliche Willensäußerung zur Gesamtschule notwendig wird“, sagte Nümann. Auch, weil sich die Fragen von Lehrern und Eltern häufen.

Der Landkreis wolle Träger der Gesamtschule werden. Es sollen aber nur zwei Gesamtschulen im Kreisgebiet eingerichtet werden. Ob Dissen als Standort infrage kommt, werde der Kreistag entscheiden. Der tagt in am 5. Mai, am 7. Juli und am 20. Oktober. „Der Landkreis hat die Gemeinde gebeten, sich mit Forderungen derzeit zurückzuhalten“, so Nümann. Die Stadt wolle sich zunächst ohnehin erst mit den Nachbargemeinden zusammensetzen, um einen Streit, wie er um die Gesamtschule in Halle entbrannt ist, zu vermeiden. Ausschussvorsitzende Stefanie Hörning: „Wir wollen eine mögliche Veränderung unserer Schullandschaft auf jeden Fall behutsam voranbringen“, sagte sie.

Derzeit besuchen Dissener Gymnasiasten vorrangig das Gymnasium Bad Iburg, aber auch die Gymnasien Versmold und Halle. Eltern, die eine Gesamtschule favorisieren, schicken ihre Kinder nach Borgholzhausen oder auch zur IGS nach Melle. „Wenn wir eine IGS in Dissen installieren, werden wir auch die nötigen Schülerzahlen bekommen“, zeigte sich der Bürgermeister zuversichtlich, dass vor allem die Kinder, die derzeit nach NRW abwandern, dann in Dissen zur Schule gehen werden. Die Realschulleiterin Irmgard Meyer zu Nolle vermeldete, dass in diesem Jahr Kinder aus Westfalen an der Dissener Realschule angemeldet wurden, weil die heimische Schullandschaft derzeit in einem wenig verlässlichen Umbruch ist.

Gemeinsam lernen an einer Integrierten Gesamtschule

Eine integrierte Gesamtschule (IGS) ist eine Schule, in der Schüler mit Haupt-, Real- und Gymnasialempfehlung gemeinsam unterrichtet werden. Eine der individuellen Leistungsfähigkeit entsprechende Differenzierung findet in einer Reihe von Fächern durch sogenannte Förder-, Grund- und Erweiterungskurse statt. Ziel der integrierten Gesamtschule ist, dass die Schüler von Klasse 5 bis 13 das gemeinsame Lernen und den sozialen Umgang miteinander erleben und gleichzeitig auch entsprechend ihrem individuellen Leistungsvermögen unterrichtet und vor allem gefördert werden. Laut Vorgaben des Landkreises muss eine IGS mindestens vierzügig mit einer Mindestzahl von 24 Schülern pro Klasse geführt werden. Nach Angabe der Gemeinden Dissen und Bad Rothenfelde reichen die Schülerzahlen aus, um eine Vierzügigkeit zu gewährleisten, sodass keine Konkurrenzsituation zu Nachbargemeinden entsteht. Ob die IGS eine gymnasiale Oberstufe bekommt, muss in der Startphase nicht entschieden werden.