
Im Politik-Talk auf OS1.TV spricht NOZ-Redakteurin Stefanie Adomeit mit den Verfassern der Resolution, Dissens Bürgermeister Hartmut Nümann und Christian Gutendorf, Verwaltungsdirektor des Klinikums Osnabrücker Land mit den Standorten Georgsmarienhütte und Dissen.
Das Interview auf OS1TV
„Wir hängen in der Luft“, beklagt Hartmut Nümann die für die 480 Mitarbeiter, für Patienten und die Stadt Dissen schwierige Situation. Das Klinikum Osnabrücker Land habe mit dem Weg in die Einhäusigkeit in Dissen und der Entwicklung eines tragfähigen Konzeptes seine Hausaufgaben gemacht. Eine Entscheidung aber lasse seit Jahren auf sich warten. Nun habe auch die neue Landesregierung genügend Zeit zur Orientierung gehabt.
Das Krankenhaus in Dissen versorgt 110000 Menschen im südlichen Landkreis und im benachbarten Nordrhein-Westfalen. Mit der Schließung des Standorts GMHütte sei der Vorwurf einer Überversorgung im südlichen Landkreis Makulatur, findet Gutendorf.
Auch Geldmangel im Gesundheitssystem könne eigentlich kein Grund für ein Aus des Dissener Klinikums mit einer Belegung von über 90 Prozent sein, findet der Verwaltungschef – der Bundesdurchschnitt liege bei 80 bis 85 Prozent. So habe allein die AOK Niedersachsen im Jahr 2012 einen Überschuss von 350 Millionen Euro erzielt.
Leider liege der Landesbasisfallwert, der festlegt, was ein Krankenhaus für bestimmte Leistungen erhält, unter dem anderer Bundesländer wie Rheinland-Pfalz. „Für uns würde eine Gleichstellung ein Plus von 1,5 Millionen Euro ausmachen“, sagte Christian Gutendorf. Damit wäre jedes Defizit im Krankenhausbetrieb getilgt.
Fließen die Gelder aus Hannover, fehlen immer noch 7,5 Millionen Euro für die Sanierung der Dissener Klinik, eine Summe, die von der Politik in Stadt und Landkreis wie ein Schwarzer Peter hin und her geschoben wird. Für Nümann steht fest: Der Landkreis muss einen Teil beisteuern. Er ist für die Versorgung der Krankenhäuser zuständig. Doch auch die Stadt Dissen wolle ihren Part beitragen. Gutendorf hält auch eine Kreditaufnahme durch das Klinikum für möglich.