Dramatischer Aufruf für Dissener Krankenhaus

Unterstützt von dramatischen Appellen Maren Öynhausens (UWG) und Andrea Spiering-Dyszacks (SPD) hat der Dissener Rat eine Resolution für das Dissener Klinikum einstimmig verabschiedet.

Archivfoto NOZ: GraweDass das Dissener Krankenhaus modernisiert werden muss, steht fest. Doch bisher fehlen die Fördergelder des Landes. Foto: Gert Westdörp

Wut, Trauer und Frustration brachte Öynhausen in einer emotionalen Rede zum Ausdruck. „Wir haben unendlich viel Kraft eingesetzt. Nichts ist dabei herumgekommen. Wir kommen hier keinen Schritt weiter“, beklagte die Ratsfrau. Der südliche Landkreis werde einfach nicht wahrgenommen. „Das macht mich traurig und wütend!“ Sie erwarte von der Landtagsabgeordneten für die Region Gerda Hövel „mehr Unterstützung“. Die Resolution sei ein Zeichen der Hilflosigkeit Dissens. Und sie bekräftigte:„Den Mitarbeitern des Krankenhauses geht es extrem schlecht. Trotzdem engagieren sie sich!“

Nümann ergänzte: „Wir als Dissener haben manchmal den Eindruck, dass die Osnabrücker uns nicht mehr wollen.“ Er sei in Gesprächen mit der neuen Sozialministerin Cornelia Rundt und dem zuständigen Staatssekretär: Geplant sei nun vor allem ein Runder Tisch mit allen Beteiligten, Stadt und Landkreis Osnabrück, dem Klinikum Osnabrück und der Stadt Dissen. „Mehr können wir im Moment nicht tun“, sagte Nümann, der darauf hinwies, dass es im Südkreis nur ein Krankenhaus gebe, im Norden immerhin fünf, in Bramsche, Ankum, Ostercappeln, Quakenbrück und Damme. „Dissen kann nicht einfach geschlossen werden.“ Schließlich habe auch der Landkreis schon 2004 bestätigt, dass das Krankenhaus unverzichtbar ist.

 

Nümann und Christian Gutendorf, Verwaltungschef des Dissener Klinikums, haben den Aufruf verfasst, in dem der Rat die Landesregierung „erneut“ bittet, die erstmals 2004 beantragten Fördermittel für das Klinikum Osnabrücker Land freizugeben. „Die jahrelange Diskussion muss endlich beendet werden, ein zukunftsfähiges Konzept liegt seit Langem auf dem Tisch“, heißt es in der Resolution.

Die Hausaufgaben im südlichen Landkreis seien gemacht: Die Klinikum Osnabrücker Land GmbH werde die Aufgaben des Klinikums GMHütte nach Dissen übernehmen. Die Einhäusigkeit werde eine wirtschaftlich tragfähige Betriebsgröße schaffen. Das bekräftigte auch Stefanie Hörning (CDU) mit einer plastischen Darstellung dessen, was für den Fortbestand des Hauses bereits erreicht wurde. Während sie Playmobil-Figürchen und Möbel aufstellte, machte sie deutlich:„Die Betten sind reduziert, Konzepte wurden entwickelt, Kooperationspartner sind gefunden, die Belegung wurde gesteigert, die Struktur ist verändert, die Anträge sind gestellt und wir haben qualifizierte Mitarbeiter gehalten und neue.“ Das Krankenhaus könne und müsse nun zukunftsfähig gemacht werden: „Wir kämpfen für die Fördergelder. Das Warten muss ein Ende haben.“

Wie Nümann vor der Verabschiedung der Resolution betonte, müsse Dissen die Akutversorgung für den Südkreis übernehmen, für Orte wie Bad Rothenfelde mit einem hohen Anteil älterer Menschen, für Notfälle in den großen Firmen der Region und bei Unfällen auf der Autobahn 33.

Mit der Ansiedlung der Geriatrie in Dissen werde der demografischen Entwicklung weiter Rechnung getragen, ein Faktor, auf den auch Spiering-Dyszack hinwies. Ein gutes Netzwerk der Gesundheit mit dem Sozialdienst, Selbsthilfegruppen, einer Hospizgruppe und weiteren Angeboten ergänze die Akutversorgung durch das Krankenhaus, sagte Spiering-Dyszack.

Die Resolution soll nun auch in den Räten der Nachbargemeinden diskutiert werden.

Seit 2011 gehört das Klinikum Osnabrücker Land zur Klinikum Osnabrück GmbH. Neben den Krankenhäusern in Georgsmarienhütte mit 48 Planbetten und Dissen mit 130 Betten zählt die Rehabilitationsklinik für Suchtkranke “Haus Möhringsburg“ in Georgsmarienhütte zum Unternehmen.