Die Maßarbeit zieht nach Dissen um

Vor acht Jahren hatte sich die Maßarbeit gegen Dissen und für Bad Laer entschieden. Jetzt ist es umgekehrt. Die kommunale Arbeitsvermittlung für den Südkreis zieht in einen Neubau neben der Villa Streithorst am Dissener Krümpel.

Acht Monate ist es her, dass die Unternehmensberatung Verschaeren die Villa Streithorst kaufte – in der Hoffnung, die Maßarbeit als Mieterin zu gewinnen. Als Alternative hatte die Vorstandsvorsitzende Claudia Verschaeren dem Landkreis Osnabrück ein zweites Gebäude angeboten.

Nun soll die Arbeitsvermittlung in einen noch zu errichtenden Neubau neben der Villa Streithorst ziehen. Diese wird saniert. Für Dissens Bürgermeister Hartmut Nümann ist das eine gute Entwicklung: „Ich freue mich, dass die Maßarbeit nach Dissen kommt. Schön, dass die Aufgaben der Arbeitsvermittlung jetzt an einem so zentralen Standort in unserer Stadt erledigt werden.“ Zudem sei mit der Ansiedlung ein Stück Stadtsanierung verbunden. „Wenn Neubau und Sanierung abgeschlossen sind, ist der Krümpel fertig.“ Im August berät der Planungsausschuss der Stadt über das Projekt.

Der Vorstand der Maßarbeit war am Montag für eine Stellungnahme nicht erreichbar. Wie der Pressesprecher des Landkreises auf Anfrage dieser Zeitung sagte, ist der Umzug der Maßarbeit für die zweite Jahreshälfte 2014 geplant.

Die Maßarbeit ist derzeit Mieterin des Insolvenzverwalters der Bauherrengemeinschaft Grüner Weg , der die Gebäude des Gesundheitszentrums gehören und die im Februar in den Strudel der Sanicare-Pleite geriet und Insolvenz angemeldet hatte.

Dass Bad Laer nun nicht mehr Standort der Maßarbeit sein wird, bedauert Bad Laers Bürgermeister Holger Richard. „Das ist schade, aber nicht zu ändern, nachdem wir vor Ort keine Lösung für die Maßarbeit gefunden haben.“ Zahlreiche Standorte seien in den vergangenen zwei Jahren geprüft worden.

Bad Laer stand 2011 bereits kurz vor dem – auf Betreiben der damaligen CDU-Mehrheitsfraktion vorangetriebenen – Ratsbeschluss, Teile des Rathauses abzureißen und für zwei Millionen Euro neu zu bauen. In diesen Neubau sollte auch die Maßarbeit einziehen.

Der Vorentwurf für das Gebäude war fertig. Doch der Plan kippte , nachdem sich 1000 Bad Laerer in einer Unterschriftenaktion gegen den Abriss des Rathauses ausgesprochen hatte. Andere Mietangebote in Bad Laer hatte die Maßarbeit abgelehnt.

Im Interessenbekundungsverfahren hatte sich Bad Laer nicht mehr beworben. Es gebe keine gemeindliche Immobilie, die den Kriterien der Ausschreibung gerecht werde, sagte Richard damals.

Maßgaben der Maßarbeit für ihre neuen Räume seien eine Bürofläche von 600 bis 750 Quadratmeter, Parkplätze und eine gute Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln.

Seit acht Jahren betreut sie Langzeitarbeitslose aus Bad Laer, Dissen, Hilter, Bad Rothenfelde, Glandorf und Bad Iburg in den Räumen im Gesundheitszentrum. Wie Maßarbeit-Vorstand Siegfried Averhage bereits vor zwei Jahren erklärte, seien Aufteilung und Gestaltung der Räumlichkeiten dort „mittelfristig nicht ideal“.

Die Außenstelle des Landkreises mit ihren 19 Planstellen gehört zu den größeren und kümmert sich um rund 1200 Bedarfsgemeinschaften, damit um insgesamt etwa 2350 Menschen. Sie betreut alle Hartz-IV-Empfänger und unterstützt Empfänger von Arbeitslosengeld II auf ihrem Weg zurück in die Beschäftigung. Der Landkreis ist eine von 110 Kommunen bundesweit, die diese Aufgabe ohne Mitwirkung der Agentur für Arbeit wahrnehmen. Vor der Einführung der Maßarbeit hatten sich Langzeitarbeitslose zuerst an die Jobagenturen wenden müssen.