Zufahrt zum neuen Dissener Baugebiet in der Kritik

Ausschuss vertagt Entscheidung Der Sitzungssaal des Dissener Rathauses war rappelvoll. Mehr als 30 Bürger waren zur Sitzung des Planungsausschusses gekommen, um die Entwürfe für das Baugebiet zwischen Feldstraße und Haller Straße zu sehen. Sie protestierten gegen das Vorhaben, die verkehrliche Anbindung von der Feldstraße aus zu gestalten – durchaus mit Erfolg.

47 neue Wohnhäuser sollen auf der Freifläche zwischen Feldstraße und Haller Straße entstehen, so die Planung. Sowohl Ein- als auch Mehrfamilienhäuser seien ebenso möglich wie Stadtvillen und Bungalows, Satteldächer und Zeltdächer. Die Firsthöhe wurde auf zehn Meter beschränkt. Planer Stefan Lehmann vom Planungsbüro Tovar sprach von einer „bunten Wohnlandschaft“, die für junge Familien wie auch für Rentner gleichermaßen ansprechend sei. Die Grundstücksgrößen sollen zwischen 600 und 800 Quadratmetern betragen.

Eine gewisse Unruhe im Sitzungssaal, die der Ausschussvorsitzende Wilhelm Meyer zu Erpen mehrfach kritisierte, machte deutlich, dass die Anwohner der Feldstraße nicht mit allem einverstanden sind, was die Planer vorhaben. „Wir haben nichts gegen das Baugebiet“, betonten sie mehrfach, nachdem die Sitzung unterbrochen worden war. Die Zufahrt dazu jedoch von der Feldstraße aus anzulegen, sei ein Unding. Das Verkehrsaufkommen durch die zusätzlichen Anwohner würde die Straße überlasten. Deswegen forderten die Anwohner eine weitere Zufahrt von der Haller Straße aus.

Planer Stefan Lehmann berichtete, dass das bereits geprüft worden sei. Man müsse dazu Grund von einem Anlieger des Baugebietes erwerben, der jedoch nur damit einverstanden sei, wenn die Zufahrt ein Rad- und Fußweg werde. Zudem müsste eine teure Brücke über den dort befindlichen Bach gebaut werden, deren Kosten in keinem Verhältnis zu dem Nutzen einer solchen Zufahrt stünden. Des Weiteren sei eine Verkehrszählung auf der Feldstraße durchgeführt worden, die ergeben habe, dass die tägliche Belastung der Feldstraße mit 914 Fahrzeugen weit unter dem liege, was die Gesetzgebung als Höchstgrenze vorschreibe. Nach der Richtlinie für die Anlage von Stadtstraßen sei die Feldstraße in der Lage, bis zu 400 Fahrzeugen pro Stunde aufzunehmen.

Bürgermeister Hartmut Nümann wies am Ende der teilweise recht hitzigen Diskussion darauf hin, dass es eine typisch deutsche Mentalität sei, dass jeder nur sich selber sehe. Er bat die Anwesenden, den Planern des Büros Tovar etwas mehr vertrauen entgegenzubringen. „Sie machen so etwas schließlich nicht zum ersten Mal“, sagte der Bürgermeister. Die Anlieger hielten ihre Forderung dennoch aufrecht und schlugen vor, für eine Zufahrt ein Baugrundstück zu opfern, falls der Anwohner des Baugebietes nicht bereit sei, Grund für eine Zufahrt abzugeben. Die Ausschussmitglieder gaben schließlich nach und beauftragten den Planer, diese Möglichkeit erneut zu prüfen. Ansonsten stimmten sie dem Plan zu.