Leidenschaftliche Diskussion bei der ersten Bürgerversammlung in Dissen seit zehn Jahren

Quelle:NOZ, Autor:Simone Grawe Dissen. Verschmutzte Ecken in der Innenstadt, die Zukunft des Frommenhofs, die Schulden der Stadt und ganz viel Verkehr: Die Themenpalette, die die Teilnehmer am Montagabend bei der Bürgerversammlung in der Aula der Grundschule ansprachen, war so breit gefächert, dass Bürgermeister Hartmut Nümann gleich mehrfach zur Uhr schauen musste, um den angeregten Meinungsaustausch nach ausgiebiger Debatte beenden zu können.

Es war nach rund zehn Jahren die erste Bürgerversammlung in Dissen. Nümann hatte dazu bereits als ehrenamtlicher Bürgermeister eingeladen und möchte den Austausch mit den Bürgern nun wiederaufleben lassen: „Eine willkommene Möglichkeit, das Wir-Gefühl zu steigern und darüber zu diskutieren, wie es mit der Stadt weitergehen soll“, äußerte sich Nümann, sichtlich erfreut, dass zu den 50 Stühlen weitere 70 hinzugestellt werden mussten.

Viel gebe es aus dem Rathaus zu berichten, leitete er die Runde ein und kündigte gleichzeitig an, künftig zweimal im Jahr Bürgerversammlungen einzuberufen. Assistiert von seinem Stellvertreter Reiner Marjenau und den vier Fachbereichsleitern, ging Nümann zunächst auf die Entwicklung des Frommenhofes ein. Hier erhoffe sich die Stadt auch eine positive Ausstrahlung auf die Große Straße: „Wir hoffen, dass auch diese Straße attraktiver wird, da sind die einzelnen Besitzer gefordert“, erklärte Nümann.

Apropos Große Straße: Sie sollte nach Ansicht mehrerer Zuhörer weiter beruhigt werden. Ob zu schnelles Fahren oder Schwerlastverkehr – befriedigend sei die gegenwärtige Verkehrssituation keineswegs, wurde mehrfach bemängelt: „Wir werden das Problem heute nicht lösen können“, erwiderte der Bürgermeister. Ebenso wie Ralf Sommermann als Sprecher der Geschäftsleute sprach er sich jedoch gegen eine Schließung aus.

Ein Dorn im Auge sind manchen Bürgern auch die parkenden Fahrzeuge vor dem neuen Seniorenheim am Heidländer Weg, das rücksichtslose Verhalten einiger Autofahrer am Kreisel auf der Worth und das Fahrradfahren auf dem Zebrastreifen. Hier könne man nur an die Vernunft der Verkehrsteilnehmer appellieren, meinte Nümann, sicherte aber zu, die Thematik bei der Polizei anzusprechen.

Ausführlich beschäftigten sich die Anwesenden auch mit dem Thema Sauberkeit in Dissen, wobei sich der Unmut insbesondere auf die Hinterlassenschaften von McDonald’s fokussierte. Auch der Bürgermeister bleibe von dieser Sorte Müll nicht verschont, berichtete Nümann angesichts der Tatsache, dass er die leeren Tüten ständig vor seiner Haustür entfernen müsse. Diese werden offenbar stets aus Autos hinausgeworfen, die vor der roten Ampel warten. Ähnlich schlechte Erfahrungen hat der Schützenverein Dissen gemacht, meinte Heinz-Josef Ekruth, der von zehn Säcken McDonald’s-Müll auf dem Röwekamp erzählte.

Immerhin gibt es einen Lichtblick: Es werde überlegt, zwei Saisonkräfte einzustellen, die die Mitarbeiter des Bauhofes unterstützen sollen, teilte Nümann mit. Positiv habe sich auch das Erscheinungsbild im Homann-Park verändert, nachdem der Bauhof dort kräftig aufgeräumt habe: „Vielleicht gibt es ja Bürger, die bereit sind, durch die Straßen zu ziehen, damit Dissen sauberer wird“, schlug Nümann vor. Interessenten können sich bei ihm im Rathaus melden.

Weitere Themen waren die Einführung des 30-Minuten-Taktes für den Haller Willem sowie die Fällung der Linden an der Bahnhofstraße. Aufmunternd hingegen der Beitrag von Heinrich Baeumer: Er wies mit Begeisterung auf die grüne Lunge von Dissen mit Blick auf den Teutoburger Wald hin.