Sozialausschuss lehnt Antrag der St.-Mauritius-Kirchengemeinde ab – Für einen Referenten fehlt das Geld

Quelle: NOZ vom 29.02.2012, Autor: Simone Grawe Dissen. Betretenes Schweigen: Stefanie Hörning (CDU) brachte mit zwei markanten Worten auf den Punkt, was ihre Kollegen im Sozialausschuss ebenso zutiefst bedauerten: Aus rein finanziellen Gründen lehnte der Ausschuss einen Antrag der evangelischen St.-Mauritius-Kirchengemeinde zur Finanzierung eines Referenten für die Kinder-, Jugend- und Gemeinwesenarbeit ab.

Es war ein Herzenswunsch der Kirchengemeinde, den Pastor Erik Neumann während einer Sitzungsunterbrechung näher erläuterte: Zur Finanzierung eines Referenten für Kinder-, Jugend- und Gemeinwesenarbeit erhoffte sich die Kirche für einen Zeitraum von fünf Jahren einen jährlichen Zuschuss von 5000 Euro. Neumann begründete den Antrag damit, dass im Sommer dieses Jahres ein Referent mit einer vollen Stelle angestellt werden soll. Zu dessen Aufgabenbereich soll die Begleitung und erfolgreiche Fortführung des FSJ-Projektes an den Dissener Schulen gehören, außerdem die Umsetzung eines Projektes im Rahmen der Kampagne „Zukunft gestalten“ in Kooperation mit Dissener Schulen. Es handelt sich dabei um eine landeskirchliche Initiative gegen Kinderarmut: „Das Angebot ist nicht als Konkurrenz zur Jugendarbeit des westfälischen Kinderdorfs zu sehen, sondern als Ergänzung“, betonte Neumann.

So soll sich der Referent nicht nur in der Kinder- und Jugendarbeit, sondern auch für das Gemeinwesen einsetzen. Die „Stiftung Dissen“ habe für diese Aufgaben bereits das „Familienlotsenprojekt“ auf den Weg gebracht, um Familien zu unterstützen, die mit den gesellschaftlichen Anforderungen unserer Zeit überfordert seien: „Wir möchten erreichen, dass Menschen am Rande unserer Gesellschaft gestärkt und vernetzt werden“, äußerte sich Neumann.

Es sei wichtig, dass diese Person praktisch arbeitet und dabei gemeinsam mit den Ehrenamtlichen als Multiplikator wirkt. Man sei sich bewusst, dass 5000 Euro jährlich eine zusätzliche Belastung für die Stadt darstelle, führte Neumann aus. Durch die Stellenkürzungen seitens der Landeskirche müssten sich die hauptamtlichen Kräfte jedoch auf ihre Kernaufgaben Gottesdienste und Seelsorge konzentrieren.

Kirchengemeinde, Stiftung Dissen, Kirchenkreis, Firmen und Privatpersonen hätten bereits ihre Unterstützung zugesagt, doch erst mit einem Engagement der Stadt scheine die Anstellung realistisch, meinte Neumann mit Blick auf das langfristig angelegte Projekt.

„So bedauerlich es ist, aber aufgrund der angespannten Haushaltslage kann die Stadt die Kirche momentan nicht unterstützen. Wir würden ein neues Fass aufmachen, aber wir müssen einen Haken an die Sache machen. 25000 Euro in fünf Jahren, das ist einfach nicht zu schultern“, begründete Bürgermeister Hartmut Nümann die ablehnende Haltung der Stadt.

Für diese Einstellung zollte Heiner Prell (CDU) der Verwaltung Respekt. Man könne einfach vor dem Hintergrund leerer Kassen nicht jeden Wunsch erfüllen: „Uns liegen Zahlen vor, die wenig Freude machen“, unterstrich Prell. Allein für Tilgungsleistungen müsse die Stadt gegenwärtig 550000 Euro pro Jahr aufbringen.

„Es fällt uns schwer, Nein sagen zu müssen, weil wir wissen, dass die Kirche wertvolle Arbeit leistet, aber das Geld ist einfach nicht da“, ergänzte Meike Krüger, während Hartmut Nümann vorschlug, den Antrag in einem Jahr erneut zu stellen. Vielleicht befindet sich die finanzielle Achterbahnfahrt dann wieder auf einem ansteigenden Ast.