
Mit der umfangreichen Arbeit des westfälischen Kinderdorfs als Träger der offenen Jugendarbeit ist die Stadt mehr als zufrieden. Das spiegelte sich in den Wortbeiträgen der Ausschussmitglieder wider. Allerdings sind die räumlichen Kapazitäten des Jugendtreffs „fifty one“ ausgereizt. So ist eine konzeptionelle Ausweitung der offenen Jugendarbeit in den vorhandenen Räumen an der Großen Straße 51 nicht möglich.
Ein ins Auge gefasster Umzug in das Gebäude an der Großen Straße 22 wäre eine Alternative, denn diese Räume erstrecken sich über rund 250 qm und verfügen zusätzlich über ein Außengelände. Aufgeteilt ist das Haus in zwei trennbare Räume, einen großen und einen etwas kleineren, außerdem gibt es ein Büro und sanitäre Anlagen sowohl für Jungen und Mädchen als auch für das Personal.
Dieses räumliche Angebot wäre für einen Jugendtreff ideal. Insofern hat es Vorgespräche zwecks Vermietung zwischen dem Eigentümer und dem Leiter des Kinderdorfes „Niedersachsen“, Helmut Redeker, bereits gegeben. Allerdings: Die Miete kostet pro Monat 600 Euro mehr, und damit würde der jährliche Zuschussbedarf für die Stadt steigen.
„Die Stadt Dissen ist bereit, jährlich einen Mietzuschuss von 3000 Euro zu zahlen“, fasste Bürgermeister Hartmut Nümann ein entsprechendes Votum aus vorangegangenen Sitzungen des Arbeitskreises zusammen. Dieser habe sich nicht nur auf eine Verlagerung des Jugendtreffs zur Großen Straße 22 geeinigt, sondern auch darauf, sich seitens der Stadt an den Mietkosten zu beteiligen.
Diesen Konsens gab es auch im Ausschuss: „Wir sind sehr froh, das westfälische Kinderdorf als Träger der offenen Jugendarbeit zu haben. Als es seinerzeit die Trägerschaft übernommen hat, war es ein Sprung ins kalte Wasser, aber dies hat sich als ein Sprung in ein gutes Schwimmbecken entwickelt. Die bisherige erfolgreiche Arbeit sollte weitergeführt werden“, forderte Dieter Knostmann (SPD).
Das westfälische Kinderdorf sei eine „wichtige Säule in der Kinder- und Jugendarbeit in Dissen“, hob Stefanie Hörning (CDU) hervor, gleichwohl verbunden mit der Hoffnung, dass sich die Akzeptanz mit dem Umzug wieder erhöhen möge.
Der Ausschuss stimmte letztlich einem Vorschlag der Verwaltung zu, wonach eine neue Leistungsvereinbarung für den Zeitraum bis 31. März 2016 abgeschlossen wird. Demnach zahlt die Stadt an den Träger pauschal einen Zuschuss von 77000 Euro pro Jahr. Hinzu kommt der jährliche Mietzuschuss in Höhe von 3000 Euro. Diese Summe reduziert sich jedoch jährlich um 20000 Euro, die der Landkreis aus dem Programm „Jugendpower 2000“ bereitstellt.
Seit mehr als sechs Jahren ist das Kinderdorf mit der offenen Jugendarbeit in Dissen betraut. Es bietet momentan zielgruppenspezifische, themenbezogene und individuelle Beratungen, soziale Gruppenarbeit mit Randgruppen und Migranten, Konflikt- und Antiaggressionstraining, Bewerbertraining, einen Jugendrat als Übungsfeld für Kommunikation und Wahrnehmung von Verantwortung, Freizeitveranstaltungen und eine Ferienbetreuung an. Im „fifty one“ sind die pädagogischen Möglichkeiten ausgereizt.
Als mittelfristige Ziele sind in dem jetzt vorliegenden Konzept gleich mehrere Bausteine verankert: Dazu zählen Projektangebote in der offenen Ganztagsschule, Selbstverteidigungskurse für Mädchen, Gruppenangebote zum Thema soziale Kompetenzen und Teamfähigkeit, eine Zusammenarbeit mit der Stadtbücherei, Bewerbungstraining und Schnupperstunden in Vereinen und Verbänden.
Eine Erweiterung des räumlichen Angebots würde die aktuelle Arbeit unterstützen und die Qualität in mehreren Bereichen erhöhen. Die Öffnungszeiten vier Stunden am Tag sollen beibehalten werden.